Eine Woche der Erkenntnis

Ende Juni bin ich von einer viereinhalb-tägigen Reise in meine Vergangenheit und zu mir selbst zurückgekommen. 4,5 Tage Präsenz-Seminar im Rahmen der Coaching Ausbildung. 4,5 Tage in einem ehemals katholischen Kloster. 4,5 Tage Gefühlsachterbahn, Begegnungen mit meinen verstorbenen Großeltern, die Familiengeschichte der letzten 120 Jahre durchlebt, Kriegsjahre, Flucht und Vertreibung, der Wiederaufbau ihrer Existenz. Ich durfte erzählen wie meine Eltern sich kennengelernt und unsere Familie aufgebaut haben, mein persönliches Aufwachsen schildern – zwischen der deutschen und der amerikanischen Kultur.

Drei Tage in denen wir in größeren und kleineren Gruppen unsere Genogramme erarbeitet und ergründet haben, uns angesehen haben, wie wir in unseren Familien in Beziehung gehen, welche Muster wir übernommen haben bzw. woher sie stammen, welche Rolle wir aufgrund der Position mit Geschwistern und unserem Geschlecht übernommen haben, wie sich das Aufwachsen in unterschiedlichen Kulturen ausgewirkt hat.

Am ersten Tage waren meine Großeltern mir sehr nah. Es kamen unglaublich viele schöne Erinnerungen aus meiner Kindheit hoch. Über viele Jahre habe ich mit meinen Großmüttern vor allem das Gefühl des Verlusts verbunden. Durch den Blick auf das was sie geleistet und mir mitgegeben haben, konnte ich das Gefühl der Geborgenheit und des Geliebtwerdens, das ich mit ihnen verbunden habe, nicht als Verlust sondern als Geschenk betrachten.

Übertrag auf die Gegenwart

An Tag vier haben wir die Erkenntnisse aus der Biografiearbeit auf die Gegenwart übertragen. Bei der Ist-Analyse, welche privaten und beruflichen Rollen ich inne habe, wurde schnell sichtbar dass ich sehr oft in die Verantwortung gehe, dies aber in wenigen Bereichen überhaupt sichtbar wird. Das deckt sich eins zu eins mit der Erkenntnis aus meinem Genogramm: Starke Frauen, die andere stark gemacht haben, aber selbst nie sichtbar waren. Schon meine Großmutter väterlicherseits hat drei Kinder quasi alleine groß gezogen und durchs Studium gebracht. Der Mann, der erst sehr spät aus Kriegsgefangenschaft zurück kam, war mehr Last als Hilfe.

Beim Übertrag der Ist-Analyse in einen Soll-Zustand habe ich schon eine erste Vorstellung davon bekommen, was ich gerne zukünftig anders machen möchte, wie ich meine Ressourcen besser einsetze, was Priorität und Fokus in meinem Leben bekommen soll.

Was nehme ich aus der Vergangenheit mit in die Zukunft

Mit einer Timeline haben wir uns angeschaut welche Eigenschaften wir in der Vergangenheit entwickelt haben. Wir haben uns in Zweierteams konkret angesehen, welche als Ressourcen aus der Vergangenheit uns heute dienen. Wir haben ein Ziel für die Zukunft definiert und durch die gezielten Fragen des Coach konkrete Schritte identifiziert, wie wir dorthin gelangen möchten. Damit habe ich neben der Aufarbeitung meiner familiären Vergangenheit, einem gutem Blick auf meine Ressourcen, eine konkrete Aufgabe für meine Zukunft mitgenommen, auf die ich mich sehr freue.

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